Informationen zu Hydrocortison
Hydrocortison ist ein Medikament, das dem natürlichen Hormon Kortisol entspricht. Es ist das wichtigste Hormon des Körpers gegen Stress und wird umgangssprachlich auch als „Hormon des Lebens“ bezeichnet. Hydrocortison wird in der Nebennierenrinde produziert und ist für viele Abläufe im Körper wichtig – bei Stress und Entzündungen sowie für die Regulierung des Salz-, Zucker- und Wasserstoffwechsels.
Die zentrale Steuerung der Nebennierenhormone erfolgt durch ein Zentrum im Gehirn und die Hirnanhangsdrüse. Morgens um 6 Uhr ist der Kortisolspiegel am höchsten und abends gegen 23 Uhr fast bei null.
Ein Mangel an Kortisol entsteht entweder, wenn aus irgendeinem Grund die Produktion der Nebennierenrinde beeinträchtigt wird, zum Beispiel durch Autoimmunprozesse, Infekte, Tumore oder beim Adrenogenitalen Syndrom (AGS). Auch eine Überproduktion kann zu Krankheitsbildern führen.
Da Hydrocortison eine stark entzündungshemmende Wirkung hat, wird es auch bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, um die Entzündungssymptome zu mildern. Es gilt als das Medikament mit den meisten Indikationen.[1] Eine Behandlung mit Hydrocortison muss immer vom Arzt verschrieben und die optimale Dosis individuell bestimmt werden.
[1] Hanns Kaiser, Hans Kley, Cortisontherapie – Corticoide in Klinik und Praxis, Thieme Verlag 2002, S. 24ff.
1. Wann wird Hydrocortison angewendet?
Hydrocortison wird vor allem eingesetzt:
Als Ersatztherapie, wenn der Körper selbst kein oder zu wenig Kortisol produziert, zum Beispiel bei:
- Morbus Addison (einer Erkrankung der Nebenniere)
- Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (diese steuert die Nebenniere)
- Adrenogenitalem Syndrom
Bei Entzündungen oder allergischen Reaktionen:
- Rheumatischen Erkrankungen
- Asthma bronchiale
- Hauterkrankungen (zum Beispiel Ekzeme, Psoriasis)
In Notfällen, zum Beispiel bei einem schweren allergischen Schock
2. Wie wirkt Hydrocortison?
Hydrocortison hilft dem Körper:
- mit Stress umzugehen (zum Beispiel bei Krankheit oder Operationen)
- Entzündungen zu bremsen
- das Immunsystem zu beruhigen, wenn es überreagiert
Aus diesem Grund muss bei der Ersatztherapie bei erhöhtem Stress (Fieber, Infektion, Operationen) die Dosis von Hydrocortison entsprechend erhöht werden.
3. Wie wird Hydrocortison eingenommen?
- Die Ersatzdosis beträgt zumeist etwa 20 bis 30 mg pro Tag und wird dem natürlichen Tagesrhythmus des Körpers in zwei bis drei Dosen pro Tag individuell angepasst
- Die Tabletten werden in einer höheren Dosis morgens und dann in einer oder zwei kleineren Dosen mittags beziehungsweise nachmittags eingenommen
- In Stresssituationen (zum Beispiel Fieber, OP) muss die Dosis erhöht werden – das nennt man die „Stressdosis“
- In Notfällen (zum Beispiel bei einem Zusammenbruch) wird Hydrocortison auch per Spritze verabreicht
4. Was sind mögliche Nebenwirkungen von Hydrocortison?
Vor allem bei längerer Anwendung oder hoher Dosierung können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Gewichtszunahme
- Erhöhter Blutzucker
- Bluthochdruck
- Schwächung des Immunsystems (man wird leichter krank)
- Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme
- Brüchigere Knochen (bei Langzeitgebrauch)
- Veränderungen an den Augen
Bei der Ersatztherapie mit normalen Tagesdosen (wenn der Körper kein eigenes Kortisol produziert) sind Nebenwirkungen selten.
5. Wichtige Hinweise für Betroffene
- Die Behandlung mit Hydrocortison niemals plötzlich absetzen! Das kann lebensgefährlich sein
- Immer auf genügend Hydrocortison-Zufuhr bei Stress achten (zum Beispiel bei Fieber, OP)
- Einen Notfallausweis und ein Notfallset immer bei sich tragen
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen, um die richtige Dosis zu finden und Nebenwirkungen zu vermeiden