Vitamin D3 – Schutz vor schweren COVID-19-Verläufen
Auswirkung von Vitamin-D3-Armut auf COVID-19-Verläufe
Positive Effekte von Vitamin-D3-Supplementierung auf den Körper
In den letzten Jahren sind die biologischen Funktionen von Vitamin D3, vermittelt über den Vitamin-D3-Rezeptor (VDR), zunehmend aufgeklärt worden. Neben den bekannten Wirkungen auf das Muskel-Skelett-System wurden wichtige modulierende Effekte auf das Immunsystem und das Renin-Angiotensin-System (RAS) beschrieben. Vor allem im Bereich der pulmonalen Infektionen und von Asthma zeigten placebokontrollierte Studien und Metaanalysen, dass PatientInnen mit niedrigen Vitamin-D3-Spiegeln (< 25 nmol/L) signifikant schlechtere Outcomes haben als jene mit normalen oder erhöhten Spiegeln. Besonders die Metaanalyse von A.R. Martineau et. al. von 25 randomisierten Studien zeigte, dass die Supplementierung von Vitamin D3 das Risiko eines respiratorischen Infekts signifikant senkt.
Vitamin D3 und COVID-19: Die neusten Erkenntnisse
Für die gegenwärtige Corona- bzw. COVID-19-Pandemie hat diese modulierende Wirkung von Vitamin D3 auf das Immunsystem besondere Wichtigkeit. Es wurden im Jahr 2020 eine Unzahl von retrospektiven und epidemiologischen Studien, aber auch randomisiert-kontrollierten klinischen Studien zu Vitamin D3 und COVID-19 durchgeführt bzw. publiziert. Die überwiegende Zahl dieser Studien zeigen häufigere und schlechtere Krankheitsverläufe für PatientInnen mit niedrigen Vitamin-D3-Spiegeln. PatientInnen mit Vitamin-D3-Spiegeln unter 25 nmol/L wurden bei einer COVID-19-Erkrankung vermehrt hospitalisiert; hospitalisierte PatientInnen eher auf ICUs verlegt; und die Mortalität war höher. Besonders Menschen mit stärker pigmentierter Haut haben in nördlichen Breiten einen Vitamin-D3-Mangel, was schlechtere Outcomes teilweise erklären kann.
Vitamin D3 und COVID-19: Aktuelle Studie von M.E. Castillo
Eine der ersten randomisiert-kontrollierten Studien zu Vitamin D3 und COVID-19 ist jene von M.E. Castillo, in welcher wegen COVID-19-Infektion hospitalisierte PatientInnen die Standardtherapie des Krankenhauses erhielten plus/minus höhere Dosen von Vitamin-D3-Supplementierung. Von den 50 Patienten im Vitamin D3-Arm musste nur ein einziger auf die Intensivstation verlegt werden, während dies im Kontrollarm 50% waren. Aufgrund der zunehmend positiven Erfahrungen mit Vitamin-D3 Supplementierung-laufen gegenwärtig neun Phase-III Studien zu unterschiedlichen Fragestellungen beim Einsatz von Vitamin D3 bei COVID-19-Infektionen. Bei der Supplementierung von Vitamin D3 gelten 4000 I.E./Tag als empfohlene obere Grenze für die Dosierung von Vitamin D für Erwachsene und Kindern ab 11 Jahren, sowohl nach den Richtlinien der European Food Safety Authority (EFSA), sowie gemäß unterschiedlichen Richtlinien in den USA.
Studien zu Vitamin D3 und COVID-19 im Überblick
Studie bei hospitalisierten Covid-19-PatientInnen: Standardtherapie vs. Standardtherapie + Vitamin D3 1)
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Die 2 zu 1 randomisierten Patientengruppen (n=50 und n=26) erhielten die Standardtherapie des Krankenhauses bei Covid-19-Infektion mit und ohne zusätzlicher Gabe von Vitamin D3.
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Ergebnis: Von den 50 Patienten mit Vitamin-D3-Gabe musste nur einer auf die Intensivstation verlegt werden, von den 26 Patienten ohne Vitamin-D3-Therapie ca. die Hälfte.
Eine große Phase-III-Studie (COVIDIOL) ist zur Bestätigung der Ergebnisse in Spanien in Planung.
1) Entrenas Castillo M, Entrenas Costa LM, Vaquero Barrios JM, et al. „Effect of calcifediol treatment and best available therapy versus best available therapy on intensive care unit admission and mortality among patients hospitalized for COVID-19: A pilot randomized clinical study“. J Steroid Biochem Mol Biol. 2020;203:105751. doi:10.1016/j.jsbmb.2020.105751
Israel-Study.pdf
Einfluss niedriger Vitamin-D3-Spiegel auf Morbidität und Mortalität bei Covid-19 – Prospektive Studie
Covid-19-Patienten zwischen 30 und 60 Jahren wurden in zwei Gruppen geteilt: Asymptomatische Patienten (Gruppe A) vs. schwer kranke Patienten (Intensivstation – Gruppe B) Bei beiden wurden die Vitamin-D3-Spiegel gemessen.
- Von den 154 Patienten waren 91 in Gruppe A und 63 in Gruppe B
- Der mittlere Vitamin D3 Spiegel betrug 27,89 ±6,21 in Gruppe A und 14,35 ±5,79 in Gruppe B (p=0.0001)
- Vitamin-D-Mangel bestand in Gruppe A bei 32,96% und in Gruppe B bei 96,82%
- Vitamin-D-Mangel war auch assoziiert mit einer höheren Mortalität: 21% vs. 3,1%
Schlussfolgerung: „Vitamin-D-Mangel erhöht deutlich die Chance, nach einer Infektion mit SARS COVID-19 eine schwere Erkrankung zu erleiden.
Auch die Intensität der Entzündungsreaktion ist bei COVID-19-Patienten mit Vitamin-D-Mangel höher. Dies alles führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität bei COVID-19-Patienten, die einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Mit Blick auf die aktuelle COVID-19-Pandemie empfehlen die Autoren die Verabreichung von Vitamin-D-Präparaten an die Risikopopulation für COVID-19.”
Anshul Jain et al. Analysis of vitamin D level among asymptomatic and critically ill COVID‑19 patients and its correlation with inflammatory markers.nature research, Scientific Reports volume 10, Article number: 20191 (19 Nov 2020)
Nature_Vit_D3_levels.pdf
Vitamin D3, kardiovaskuläre Erkrankungen & Covid-19
Hypothesen-generierend
- Angiotensin II und ACE2 spielen innerhalb des Renin-Angiotensin-Systems eine wichtige Rolle bei der Entgleisung des Immunsystems beim postulierten „Cytokine-storm“ bei schweren Covid-19 Fällen.1)
- Studien belegen den Anstieg von Plasma-Renin und höhere Angiotensin II Konzentrationen aufgrund niedriger Vitamin D3 Spiegel. 2) 3)
1) Hans K. Biesalski, Vitamin D deficiency and co-morbidities in COVID-19 patients – A fatal relationship? NFS Journal 20 (2020) 10–21.
2) Andreas Tomaschitz, Independent association between 1,25-dihydroxyvitamin D, 25-hydroxyvitamin D and the renin–angiotensin system: The Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health (LURIC) study, Clinica Chimica Acta, Volume 411, Issues 17–18, 6 September 2010, Pages 1354-1360.
3) Anand Vaidya et al, 25-Hydroxyvitamin D is associated with plasma renin activity and the pressor response to dietary sodium intake in Caucasians, Journal of the Renin-AngiotensinAldosterone System 12(3) 311–319, 2011.
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